Geräteträger in der Kommunalbranche: Multifunktionalität und Wirtschaftlichkeit als Merkmal

Kommunalbetriebe können heute aus einer breiten Modellpalette effizienter, leistungsfähiger und mehrfach einsetzbaren Geräteträgern für die unterschiedlichsten Anwendungen auswählen.
Kurt Bahnmüller

Die vielfältigen Aufgaben, welche heute von den Unternehmen und Organisationen im Bereich der Kommunaldienste zu bewältigen sind, setzen eine nicht geringe Anzahl an Spezialfahrzeugen und -geräten voraus. Da entsteht sehr rasch ein umfangreicher Fahrzeugpark. Das muss aber nicht unbedingt sein, wenn flexibel einsetzbare Geräteträger zum Einsatz gelangen. In den vergangenen Jahrzehnten wurde eine grosse Auswahl an multifunktionellen Geräteträgern entwickelt, die eine Vielzahl an Funktionen im Ganzjahreseinsatz im Kommunalbereich erfüllen können. Dank modularem Aufbau und standardisierter Schnittstellen an der Fahrzeugfront und der -heckseite können praktisch sämtliche kommunalen Anwendungen auch unter schwierigsten Bedingungen abgedeckt werden. Im folgenden stellen wir einige interessante und vielseitig einsetzbare Geräteträger vor.

Gefragt sind heute Multifunktionalität, Wirtschaftlichkeit und Wendigkeit in kompakter Form. Anforderungen, die der Multicar M31 von Hako, in der Schweiz vertreten durch die Hako Schweiz AG Sursee, erfüllen kann. Als Dreiseitenkipper mit variabel hydraulisch nutzbaren Kipprichtungen ist der Multicar M31 flexibel im Baustelleneinsatz oder für den Transport von Schüttgütern einsetzbar. Sein Gesamtzuggewicht beträgt bis zu 7,5 t bei einer Nutzlast von bis zu 3,1 t und einer gebremsten Anhängelast von bis zu 3,5 t. Angetrieben wird der Multicar M31 von einem FPT-Turbodiesel-Motor mit einer Leistung von 110 kW (150 PS). Bei Bedarf lassen sich per Knopfdruck der Allradantrieb und der Kriechgang zuschalten. Hako Citymaster Geräteträger und Kehrmaschinen mit Knick- und Allradlenkung können unabhängig von der Jahreszeit, dem Einsatzgebiet oder dem Untergrund eingesetzt werden. Sie können Kehrarbeiten ausführen und auch mit einer Vielzahl von Anbaugeräten und Aufbauten für jeden saisonalen Einsatz umgerüstet und ausgestattet werden.

Zum Fahrzeugangebot der Firma Viktor Meili AG, Schübelbach zählen die Geräteträger BEAT.e und RETOe. Der BEAT.e Geräteträger und Trottoirbearbeiter ist 1.35 m breit, seine Spitzenleistung beträgt bis zu 120 KW, bei einem Gesamtgewicht von 6.2 Tonnen und einer hydraulisch gefederten Nutzlast von 3 Tonnen. Das Modell RETOe ist 1,78 m breit bei einer Spitzenleistung bis 120 kW und 6,4 Tonnen Gesamtgewicht, sowie einer Nutzlast von 3 Tonnen. Meili-Geräteträger mähen Böschungen und Seitenstreifen, mulchen Wiesenflächen, fräsen Grabensohlen, pflegen Buschwerk und Gehölz, schneiden zugewachsene Wege frei und ermöglichen durch die grosse Ladefläche auch den direkten Abtransport des Geästs. Flexibel einsetzbar reinigen die Meili-Kommunalfahrzeuge verschmutzte Fahrbahnen, Leitplanken und Tunnelwände. Der Geräteträger kann eine Vielzahl von Apparaturen aufnehmen. Auch ein heckseitiges Mähgerät oder ein Hochdruckreinigungsgerät kann verwendet werden.

Die Hang-Geräteträger TT 206 und TT 211 in der Schweiz vertreten durch die Aebi Schmidt Group Zürich sind mit einem stufenlosen hydrostatischen Fahrantrieb unterwegs. Das Fahrwerk weist eine hohe Nutzlast auf, zur Verwendung grösserer Anbaugeräte mit hoher Arbeitsleistung. Der tiefe Schwerpunkt und das geringe Eigengewicht sorgen für eine sichere Fahrt in anspruchsvollem Gelände. Breite Niederdruckreifen und das Allradlenksystem vermeiden eine Bodenverdichtung und schonen die Grasnarbe. Eine grosse Bandbreite an Anbaugeräten für den Sommer- und Winterdienst erweitert die Einsatzmöglichkeiten der Geräteträger TT 206 und TT 211 und ermöglicht einen ganzjährigen Einsatz. der TT 206 weist eine Leistung von 42 KW /57PS und ein Gesamtgewicht von maximal 3 Tonnen auf. Der TT 211 verfügt über eine Leistung von 52 KW / 72 PS und ein Gesamtgewicht von maximal 3,5 Tonen.

Die Fahrgeschwindigkeit wird stufenlos und wahlweise über den Fahrhebel oder das Fusspedal gesteuert. Der hydrostatische Fahrantrieb erzeugt einen permanenten Kraftschluss zwischen Motor und Rädern und lässt das Fahrzeug sicher und präzise manövrieren – auch in extremen Hanglagen. die Vorderachse kann sich gegenüber der Hinterachse verdrehen. Diese Verwindung ermöglicht eine exakte Anpassung der Anbaugeräte an den Geländeverlauf. Beide Modelle verteilen ihr Gewicht gleichmässig auf alle Räder. Dies steigert die Hangtauglichkeit, schont den Boden und vermindert den Reifenverschleiss. Das Fahrwerk verfügt serienmässig über Front-, Heck- und Längsdifferenzialsperren. Alle Achssperren sind einzeln per Knopfdruck schaltbar.

Ausgerüstet mit den passenden Anbaugeräten können Holder-Systemgeräteträger vertreten durch die A. Leiser Maschinen und Fahrzeuge AG in Reiden für sämtliche kommunalen Anwendungen auch unter schwierigsten Bedingungen eingesetzt werden. Drei Anbauräume bieten Platz für Front-, Heck- sowie Aufsattelgeräte und ermöglichen dadurch den gleichzeitigen Einsatz verschiedener Anwendungen. Radlastausgleich, elektrohydraulische Geräteentlastung, sowie der permanente Allradantrieb sorgen für Stabilität, Sicherheit und ausreichend Traktion sowie Schub- und Zugleistung. Die multifunktionalen Geräteträger der Marken Kärcher und Holder sind für den Ganzjahreseinsatz unter härtesten Bedingungen konstruiert und bieten mit 26 bis 129 PS (18,9 bis 95 kW) genügend Leistung für jeden Einsatzort und jeden Einsatzzweck. Ihre Arbeitsaufgaben sind vielfältig. Von der Grünpflege bis zum Strassendienst, vom Schneeräumen bis zur Bewässerung.

Mit Vitrac, in der Schweiz vertreten durch die Silent AG, Otelfingen, entstand eine neue Generation Geräteträger, die speziell für den Weinbau entwickelt wurden. An extremen Hanglagen und unebenem Gelände ist es wichtig , dass ein Fahrzeug über den notwendigen Halt verfügt. Durch den tiefen Schwerpunkt, einem innovativen Allradantrieb und einer idealen Gewichtsverteilung ist der Vitrac hangtauglich. Zusätzliche Sicherheit im steilen Gelände bieten die Negativbremsen an allen vier Antriebsrädern. Ein spezielles Sicherheitssystem überwacht den Bodenkontakt der einzelnen Räder, bei Bedarf wird das Pendelgelenk gesperrt. Dadurch wird nicht nur präzises Manövrieren ermöglicht, auch der Boden wird geschont, indem seine biologischen Aktivitäten und natürlichen Funktionen nicht negativ beeinflusst werden.

Die Firma Agromont AG in Hünenberg vertritt in der Schweiz die Fahrzeuge der oesterreichischen Firma Refom AG einem Hersteller von Spezialfahrzeugen im der Bergland- und Kommunaltechnik, wie der Transporter Muli und der Geräteträger Boki. Die Modelle Muli T10 X und T10 X Hybrid-Shift mit 109 PS Turbodiesel Motor erfüllen die Abgasnorm EU6c dank hochwirksamer Ladeluftkühlung, gekühlter Abgasrückführung und selbstregenerierendem Partikelfilter. Dazu kommt eine SCR Ausrüstung (selective catalytic reduction) mit AdBlue-Zusatz und einer Sensorentechnik, welche NOX und Partikelwerte auch während der Fahrt messen kann. Der Muli T10 X ist wie die anderen Muli-Modelle mit mechanischem Schaltgetriebe erhältlich. Beim Muli T10 X HybridShift hingegen ist ein hydromechanischer Fahrantrieb verbaut, welcher die Vorteile eines hydrostatischen Antriebes im Arbeitsmodus und eines mechanischen Antriebes im Strassenmodus vereint. Beide Antriebe können unabhängig voneinander betrieben werden. Für den Kommunalbereich sind neben Standardaufbauten auch Kranaufbau, Hakengerät oder Kehrmaschinenaufbau möglich. Besonderheit dabei ist, dass alle Aufbauten wechselbar sind. Für den in der Mittelklasse positionierten Metrac H7 X kommt ein 4-Zylinder VM R 754 ISE 4 Motor mit 74.8 PS in der Abgasstufe 3B zum Einsatz. Für die obere Leistungskategorie wird im Metrac H9 X ein Dreiliter-Motor mit einer Leistung von 91 PS verbaut. Neben dem Dieselpartikelfilter kommen zusätzlich ein SCR Katalysator und Ad-Blue zum Einsatz. Die Nenndrehzahl ist jeweils auf 2300 U/min reduziert worden, was sich positiv auf die Laufkultur und die Geräuschkulisse auswirkt. So ist der Metrac H9 X trotz des stärkeren Motors nur 50 kg schwerer gegenüber seinem Vorgänger. Auf Wunsch können die Metrac H7 X und H9 X mit einer maximalen Pendelung von 15 Grad und einem Radstand von 2245 mm ausgestattet werden. Beide Modelle sind auch mit einem kürzeren Radstand von 2045 mm erhältlich. Und im Innenraum ist jetzt die Anordnung der Bedienelemente in Gruppen zusammengefasst.

Die Hansa-Maschinenbau Vertriebs und Fertigungs GmbH ist ein deutscher Hersteller im Bereich Kommunalfahrzeuge und Friedhofsbagger und wird in der Schweiz durch die Züko AG, Wetzikon vertreten. Das Maschinenbauunternehmen wurde in den 50er Jahren als Schmiede gegründet und begann in den 60er Jahren allradgelenkte Bagger und Muldenkipper zu entwickeln. Die ersten Schmalspurfahrzeuge wurden in den 70er Jahren gebaut. Bekannt für ihre Qualität und Zuverlässigkeit bieten Hansa-Maschinen hohe Effizienz und Langlebigkeit. Zum Produktprogramm zählt der Hansa APZ 1003, ein multifunktionaler Geräteträger. Das kompakte und wendige Fahrzeug eignet sich für kommunale Aufgaben wie Kehrarbeiten, Grünflächenpflege und Winterdienst. Angetrieben wird er durch einen 175 PS Iveco Euro 6 Turbodieselmotor Ergonomische Sitze, eine heizbare Panorama-Frontscheibe, eine verstellbare Lenksäule, Front- und Rückfahrkamera, beheizte Aussenspiegel und DAB+ Radio sind serienmässig vorhanden. Die Kabine schwebt schwingungsfrei in einer elastischen Lagerung und ist hydraulisch kippbar. Das Modell Hansa APZ 1003 K / M weist ein zulässiges Gesamtgewicht von 7100 kg und eine Nutzlast von 4200 kg auf. Das Gesamtgewicht des Modells Hansa APZ 1003 L beträgt 7490 kg die Nutzlast 4100 kg. Das Modell Hansa APZ 1003 XL bzw. XL 9,5 t weist ein Gesamtgewicht von 7490 / 9500 kg und eine Nutzlast von 4100 bzw. 5500 kg auf.

ARI Motors bietet kommunalen Betrieben und Gemeinden vielseitige Elektrotransporter in verschiedenen Varianten und Grössen an. Als Kooperationspartner der ARI Motors GmbH bietet die Altherr Nutzfahrzeuge AG in Nesslau das gesamte Pogramm an ARI Fahrzeugen in der Schweiz an. Das Lastentrike ARI 345 ist als Pritsche (auch mit Planenaufbau) oder mit Kofferaufbau in je drei Grössen erhältlich und kann 325 kg Nutzlast aufnehmen. Es kann bereits mit dem Mopedführerschein gefahren werden. Der wendige Elektro-Kleintransporter ARI 458 kann 531 kg Nutzlast aufnehmen und ist in zahlreichen Aufbauten verfügbar: als Pritsche (mit oder ohne Planenaufbau), Kipper, Food Truck oder mit einem Kofferaufbau, welcher auch gekühlt werden kann. Der grosse Elektrotransporter ARI 901 mit rund 900 kg Nutzlast ist in vier Aufbau-Versionen verfügbar

Ein breites Sortiment von Anbaugeräten macht den Rapid Geräteträger der Firma Rapid Technic AG in Killwangen zum Allzweckgerät. Die realisierbaren Funktionen des Gerätes werden von Landwirten, Gartenbauern, Kommunen und weiteren Betreibern genutzt. Je nach Bedarf können weitere Anbaugeräte dazu erworben werden. Das An- und Abkuppeln der Anbaugeräte erfolgt werkzeuglos und ohne grossen Kraftaufwand. Das ermöglicht eine hohe Flexibilität und Effizienz. Rapid Geräte sind robust und langlebig gebaut. Stellt sich im Laufe der Zeit dennoch ein Verschleiss oder ein Defekt eines Bauteils ein, bietet Rapid rasche Hilfe. Ersatzteile sind innerhalb von 24 Stunden erhältlich. Der kompakte Rapid Monta ist für hohe Mähflächenleistung in Steilhanglagen konzipiert. Ein tiefer Geräteschwerpunkt, das durch die Achsposition erzielte hohe Balkenauflagegewicht und das neue Rapid Soft-Holmlager ermöglichen ein kräfteschonendes und effizientes Arbeiten auch über lange Einsatzzeiten