Pflichtpfand auf Getränkeflaschen: eine unsinnige Idee?

Nein danke zum Flaschenpfand in der Schweiz!

Deutschland kennt es schon lange: ein Pfand auf PET-Flaschen, Glasflaschen und Dosen. Anfang dieses Jahres zog der östliche Nachbar Österreich nach und erhebt ein Pfand auf alle verschlossenen Kunststoffflaschen und Metalldosen.
Und die Schweiz?

Die Hochschule für Technik Rapperswil hat im Auftrag des Schweizerischen Vereins für umweltgerechte
Getränkeverpackungen (SVUG)  und in Zusammenarbeit mit Swiss Recycling, IGORA und PET-Recycling Schweiz eine Studie zum Thema Flaschenpfand durchgeführt. 
Die Studie kommt zum Schluss, dass die Einführung eines Flaschenpfandes teuer wäre
und dem Recyclingsystem in der Schweiz schaden würde.

Schweiz ist ein Vorzeigeland
Die Schweiz ist ein Vorzeigeland in Sachen Recycling. Die Verwertungsquote von Getränkeverpackungen
ist bei uns höher als in den europäischen Ländern mit Pfandpflicht.
Die Schweizer Recyclingquote von PET nach EU-Standard beträgt stolze 91 Prozent. Möglich
machen dies heute über 100 000 öffentliche Sammelstellen. Würde nun ein Flaschenpfand
eingeführt, wäre die Rückgabe nur noch über die Verkaufsstellen möglich;
die öffentlichen Sammelstellen würden auf die kleine Zahl von 7000 schrumpfen. Die
Studie befürchtet, dass sich ein Pflichtpfand negativ auf die Recyclingquote auswirken
würde.

Sehr hohe Recyclingquoten
Würde wie in Deutschland oder Österreich auch auf Aludosen ein Zwangspfand erhoben,
gäbe es ebenfalls keinen Mehrwert. Bei uns werden 91 Prozent der Aludosen und
liegen bleiben würden. Auf 93 Prozent des Litterings hätte ein Pflichtpfand keinen Einfluss,
hält die Studie fest.

Kein Mittel gegen Littering
Bekanntlich engagieren sich die Recyclingorganisationen  seit 2007 unter dem Dach
der Interessengemeinschaft saubere Umwelt  (IGSU) zusammen mit der Wirtschaft
gegen das Littering, ohne Verursacher zu sein. Unter anderem werden zahlreiche Aktionen
gegen Littering durchgeführt. Zum Beispiel der Cleanup Day. Getränkehersteller
verbessern ihre Verpackungen, stellen laufend Recyclingbehälter auf und arbeiten
eng mit der Bevölkerung zusammen.  Nun könnte man meinen, ein Pflichtpfand
würde Mehrweg fördern. Die Studie kommt zu einem anderen Ergebnis. Die Getränkehersteller
orientieren sich bei der Wahl der  Verpackung an den Vorlieben ihrer Kunden, also an der Nachfrage. Aluminiumdosen und PET-Getränkeflaschen sind leicht und unzerbrechlich und daher für unterwegs sehr beliebt.

Entschädigung für Gemeinden würde wegfallen
Die Gemeinden und Zweckverbände erhalten  heute für ihre Sammeltätigkeit Entsorgungs-
und Recyclingbeiträge. Bei der Einführung eines Pflichtpfandes würde diese
Abgeltung wegfallen, was zu Mindereinnahmen von rund 30 Millionen Franken führen
würde. Durch den Wegfall der Beiträge würde die Sammlung von Restgläsern, Alu und
Weissblech deutlich teurer.

www.getraenkeverpackungen.ch
Quelle: «Getränkeverpackungen: Kosten/
Nutzen-Betrachtung: Separatsammlung vs.
Pflichtfand»: Studie der Hochschule für
Technik Rapperswil.